Wau! Von allen Escape-Spielen verschiedener Anbieter gefällt uns dieses hier am besten. Der Mechanismus kommt einfach den realen Escape-Spielen am nächsten:
- Man muss sich Raum für Raum freischalten (öffnen). Man kann jederzeit in die anderen Räume zurück und so Bestandteile des einen Raumes mit Dinge aus anderen Räumen kombinieren.
- Es gibt verschiedene ´Abenteurer´. Je nach dem wer aus der Gruppe einen Vorgang, wie Erkunden, vornimmt, kann es unterschiedliche Ergebnisse geben, je nach dem wie geschickt oder erfahren der/die Abenteurer/in ist. Jetzt werden sich viele mehr vorstellen als es ist. Es handelt sich hier nicht um ein Rollenspiel. Dem Spieler ist nur eine Charaktereigenschaft der Rolle, wie aufmerksam oder stark bekannt, mehr nicht. Es geht also nicht um irgendwelche Zahlenwerte.
- Rätsel stehen nicht im Vordergrund, sondern die Örtlichkeit und das Vorankommen
- man kann nicht sterben
- Interaktion a la ´Wer tut was als nächstes?´
Das ist anders als bei realen Escape-Spielen:
- Man kann Dinge unterschiedlich anwenden, auch mal öfter. In realen Escape-Spielen wird alles genau einmal für einen Zweck benutzt. Das ist hier anders, finde ich auf jeden Fall besser, denn es kommt einem ´echten´ Abenteuer näher. Die Variabilität steigt. Denn bestimmte Ressourcen lassen sich nur einmal anwenden, aber an verschiedenen Stellen. So verlaufen die Abenteuer von Gruppe zu Gruppe im Detail unterschiedlich. Abstimmung untereinander ist also Pflicht.
- Das Spiel dauert länger, es sind mehr Räume zu erkunden. Dafür kann man das Spiel auch unterbrechen und an andren Tagen weiter spielen.
- Letztlich wird natürlich kein Escape-Spiel simuliert, sondern ein ´echtes´ Abenteuer. So kann man auch verletzt werden und verliert Lebenspunkte, die man aber wieder schnell heilen kann (außer zum Schluss, da wird es ernst). Die Gesundheitspunkte dienen als Gradmesser für die Punktewertung, um so Erfolge verschiedener Gruppen vergleichbar zu machen. Schließlich handelt es sich hier um ein kooperatives Spiel und kein Wettbewerb der Spieler untereinander.
- Man kann jederzeit zwischen allen Spielern im gleichen Zug Inventar verschieben und in allen Räumen anwenden, egal wie weit weg sie sind.
Die letzten beiden Spiegelstriche sind 2 Punkte, die Spieler, die ein realistischeres Erlebnis möchten, mit Hausregeln wohl anpassen würden.
Realisiert wird alles durch Karten (für mich trotzdem gefühlt ein Brettspiel). Es gibt Raumkarten auf denen Nummern anzeigen, was untersucht werden kann. Auch gefundene Objekte und Personen haben eine Zahl. Durch Kombinationen der Zahlen wendet man die Objekte an. Für jede Zahl und machbare Zahlenkombination liest man im Abenteuerbuch nach, was passiert.
Dauer: Wieder ein Wau! Ausnahmnsweise hat der Anbieter (hier Kosmos) mal nicht untertrieben, sondern sogar eher übertrieben. Es gibt 3 Story-Abschnitte. Pro Abschnitt werden 1,5 Stunden gerechnet. Wir haben das Spiel zu Viert in 2x 1,5 Stunden gespielt und das, obwohl wir uns alles anschauten. Das Spiel zu unterbrechen ist gut möglich. Man muss sich die draußen liegenden Karten aufschreiben bzw. alles fotografieren und die noch nicht verwendeten Karten gesondert weglegen.
im Vergleich mit der Exit-Reihe: Die Exit-Reihe hat klar die Rätsel im Vordergrund, die Escape-Geschichte bildet einen Rahmen, um die Rätsel unterhaltsamer zu machen. Der Fokus der Adventure Games dagegen steht klar auf der Geschichte und dem Finden von Gegenständen und Personen, welche einem woanders weiter helfen. Es spielt sich wie ein Computerspiel. Das sollte man vorher wissen, denn die Rätselfreunde werden hier enttäuscht. Durch das Rätseln werden in den Exit-Spielen auch die Materialien zerstört. Das passiert hier nicht. Angesichts dessen ist der Preis mehr als fair.
Livia hat Adventure Games - Das Verlies klassifiziert.
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