Titel: Bretagne
Autor: Marco Pozzi
Spieltyp: Einsetzspiel / Bauspiel
Spieldauer: 90 bis 120 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler ab 12 Jahren
Spielziel/-idee:
Wir befinden uns im 19. Jahrhundert. Die Spieler schlüpfen in die Rollen von Architekten, die versuchen durch den Bau von Leuchttürmen den Schiffen sicheres Geleit zu bieten und die Küsten der Bretagne sicherer zu machen.
Dazu müssen Ressourcen beschafft, Arbeiter und Ingenieure angeworben und zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Stelle zu schicken. Und das ist dann noch das Wetter, das zusätzlich besondere Anforderungen an die Architekten stellt. Wer nach 5 Runden die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung:
• Der Spielplan wird ausgelegt
• Die Leuchtturmtafeln werden entsprechend ihrer Farbe an den Spielplan mit der *Im-Bau-Seite* angelegt
• Auf jede Hafenstadt kommt ein Hafenplättchen dem Gebiet entsprechend
• Die Wetterkarten werden gemischt und eine willkürlich aus dem Spiel genommen. Anschließend wir eine Karte aufgedeckt auf das linke Wetterfeld gelegt und die oberste Karte des Wetterstapels aufgedeckt (Wetter der nächsten Runde)
• Die Bauteileplättchen werden nach Rückseiten sortiert, als verdeckte Stapel ausgelegt und jeweils die obersten vier Plättchen aufgedeckt.
• Die Ausrüstungskarten werden als verdeckter Stapel ausgelegt.
• Die Materialien, Ingenieure, Kähne und Geld werden bereit gelegt.
• Jeder Spieler erhält 8 Arbeiterwürfel, 2 Spielscheiben (einer kommt auf die Wertungsleiste aufs Feld 0, der andere auf die untere Reihe bei Pontivy); 1 Spielhilfe und 1 Lagerhaus
Spielablauf:
Das Spiel verläuft über (max.) 5 Runden und jede Runde besteht aus den folgenden 5 Phasen:
• Vorbereitung:
1. Die Spieler wählen gemäß ihrer Position auf der unteren Pontivy-Leiste einen Kahn aus, setzt seinen Spielstein auf das entsprechende Reihenfolge-Feld und nimmt sich, die auf der Karte abgebildeten Ingenieure und Geld.
2. Die Spieler erhalten Einkommen, gemäß ihrer Arbeiter auf den Hafenplättchen
3. Der Markt von Brest wird mit den Materialien aufgefüllt
4. Eine Produktionskarte wird gezogen und entsprechend der Angaben wird der Markt vom Quimper aufgefüllt
5. Die freien Baufelder werden aufgefüllt
6. Die aktuelle Wetterkarte wird abgelegt, die andere Karte rückt auf und eine neue Karte vom Stapel wird aufgedeckt
• Materialbeschaffung: Die Kähne auf den Kahnkarten werden nun beladen:
1. In Spielerreihenfolge belädt jeder Spieler den obersten seiner Kähne mit EINEM Material, das in Quimper ausliegt
2. Analog mit den weiteren Kähnen
• Aktionen: In Spielerreihenfolge muss eine der folgenden Aktionen durchgeführt werden:
1. Bauen: Der Spieler kauft ein Bauteilpättchen, bezahlt die geforderten Materialien, er bekommt die Belohnung der entsprechenden Reihe,und setzt das Bauteil auf die unterste freie Stufe eines Leuchtturms. Nun muss er die vom aktuellen Wetter geforderte Anzahl an Ingenieuren und die vom Leuchtturm geforderten Materialien legen. Zusätzlich muss der Spieler ein Holz abgegeben, der nicht auf der untersten Stufe gebaut hat. Liegen Münzen auf dem Leuchtturm, darf der Bauer sie nehmen.
Zusätzlich muss der Spieler nun noch entsprechend der Anzahl der eingesetzten Materialien Arbeiter einsetzen. Hat er nicht mehr genug, setzt er alle die er hat. (Beim Fegefeuer oder Hölle wird ein Arbeiter in den Vorrat gelegt). Er kann wählen, ob er sie auf das Bauplättchen setzt oder für jeden den er abgibt 2 Siegpunkte erhält. Wird ein Leuchtturm fertig gebaut, wird er am Ende der Runde gewertet.
2. Handeln: Findet in Brest und/oder in Lorient statt. Man darf mit einer einzigen Aktion beide Märkte nacheinander nutzen. Dazu setzt der Spieler einen Arbeiter in jede der Städte in der er handeln will. Er darf nun jede der jeweils angegebenen Tätigkeiten einmal pro Aktion ausführen/nutzen. Die erworbenen Materialien sind sofort nutzbar.
3. Passen: Der Spieler, der keine der obigen Aktionen ausführen kann oder will muss passen und setzt seinen Marker auf das niedrigste freie Feld der unteren Pontivy-Leiste. Der Spieler darf maximal 3 Materialien einer Sorte auf seinem Lagerhaus behalten. Die Kahnkarte und alle Ingenieure kommen zurück in den Vorrat. Die Arbeiter aus Brest und Lorien kommen zurück ins Lagerhaus.
• Leuchtturmbewertung: haben alle Spieler gepasst werden nun die gebauten Leuchttürme gewertet:
1. Kartenschritt: Der Spieler mit den meisten Arbeitern auf diesem Leuchtturm, darf zuerst seine Ausrüstungskarten ausspielen (er hat nur eine Möglichkeit, d.h. er muss alle Karten die er nutzen möchte spielen). Pro Karte muss er (von oben) einen Arbeiter ins Lagerhaus legen. Die Karten werden nun entsprechend ihrem Wert gewertet. Spielt man zwei gleiche Karten, zählt die zweite je einen Punkt weniger.
2. Hafenschritt: Der Spieler mit den meisten verbliebenen Arbeitern auf dem Leuchtturm beginnt und kann nun einen Arbeiter auf einen Hafen im selben Gebiet setzen. Das Einsetzen in einen Hafen kostet ein Geld pro Arbeiter, der dort bereits steht (der Erste ist kostenlos). Jeder Spieler darf max. einen Arbeiter pro Hafen haben. Jeder Arbeiter dort liefert Einkommen in der Phase *Vorbereitung*. Sind 3 Leuchttürme in einem Gebiet gebaut, zählt das erhöhte Einkommen.
3. Mehrheitenschritt: Der Spieler mit den meisten noch verbliebenen Arbeitern auf dem Leuchturm erhält für einen Himmel-Leuchtturm (blau) 3 Punkte; Fegefeuer-Leuchtturm (weiß) = 5 Punkte und für einen Hölle-Leuchtturm (rot) = 7 Punkte. Zusätzlich bekommt jeder Spieler für jeden Arbeiter dort einen Punkt.
• Ende der Runde: Die noch im Bau befindlichen Leuchttürme werden überprüft: Die dort gelegten Ingenieure kommen zurück in den Vorrat, liegt kein Ingenieur dort wird auf diesen Leuchtturm ein Geld gelegt. Arbeiter und Bauteile verbleiben dort. Wurden in einem Gebiet 3 Leuchttürme fertiggestellt, werden die Hafenplättchen in diesem Gebiet auf die *Erhöhte-Einkommensseite* gedreht
Spielende:
Das Spiel endet, wenn entweder die 5. Runde beendet ist, oder alle Leuchttürme gebaut wurden. Es gibt noch folgende Extrapunkte:
• Punkte gemäß der Spielerreihenfolge (1. = 4 Punkte; 2. = 3Punkte; 3. = 2 Punkte; 4. = 1 Punkt)
• 4 Punkte für jeden alleinigen Arbeiter in einem Hafen
• 2 Punkte, wenn nur noch ein weiterer im Hafen ist
• 1 Punkt wenn mindestens 3 Arbeiter dort stehen
• 1 Punkt pro 3 Geld (zuvor dürfen die Waren in Lorient in Geld getauscht werden)
Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt. Bei Gleichstand, der der weiter links auf der Spielerreihenfolgeleiste steht.
Bewertung/Fazit:
Bei Bretagne handelt es sich um einen taktischen Leckerbissen, der uns in das frische Metier des Leuchtturmbaus führt. Durch Einsetzen von Arbeitern werden die Aktionen ausgelöst.
Ganz wichtig sind die Arbeiter bzw. das Haushalten mit selbigen, da sie für das Handeln, das Bauen von Leuchttürmen und bei der Wertung benötigt werden. Man kann zudem Arbeiter in Häfen einsetzen, sofern ein Leuchtturm fertig gebaut wurde und dort dauerhaftes Einkommen in Form von Geld, Rohstoffen oder zusätzlichen Arbeitern generieren. Allerdings sind diese dann dort die ganze Zeit gebunden.
Beim Bau eines Leuchtturms müssen neben Ingenieuren, so viele Arbeiter eingesetzt werden, wie Materialien verwendet wurden. Man darf allerdings nach dem Bau entscheiden, wie viele Arbeiter man zurücknimmt und sie somit sofort wieder eingesetzt werden können. Dabei sollte man im Auge behalten, dass man diese Arbeiter nicht bei der Wertung zur Verfügung hat. Je nach Leuchtturmfarbe und Karte können hier bis zu 9 Punkten generiert werden. Wer dann noch die meisten Arbeiter im Leuchtturm hat, erhält noch einmal Siegpunkte. Hier ist wohlüberlegtes Ressourcenmanagement notwendig.
Apropos Ressourcen – alles ist in diesem Spiel knapp: Im Spielgeschehen mangelt es vor allem an Geld und Arbeitern; und in der Spieleschachtel sind einfach zu wenige Materialien (Rohstoffe und Geld) enthalten. Aus meiner Sicht lohnt es sich aber für dieses Spiel, mit kleinem Geld ein paar Rohstoffscheiben und Geldplättchen hinzuzufügen.
Die Startspielerposition ist durchaus von Vorteil. Man wird Startspieler, wenn man als erster passt. Er wählt als erster eine Barke, die ihm den besten Vorteil bringt, z.B. einen Ingenieur weniger einsetzen zu müssen. Das ist deshalb wichtig, da beim Leuchtturmbau das Wetter von großer Bedeutung ist. Ist es schlecht, braucht man auf seiner Baustelle mehr Ingenieure. Je nachdem welche Barke gewählt wurde, hat man zudem einen Vorteil in der Rohstoffbesorgung, da immer nur eine defizitäre Auswahl einzelner Rohstoffe zur Verfügung stehen.
Da der Spieler in seiner Bauaktion nur ein Segment eines Leuchtturms baut, muss er auch berücksichtigen, dass erst dann die Arbeiter zurückkehren, wenn ein Leuchtturm fertig gebaut ist. Begeht man hier einen Fehler, ist der im Spielverlauf kaum mehr zu korrigieren. Deshalb ist Bretagne wohl vorrangig für Vielspieler spaßbringend.
Jedenfalls hat Bretagne mir in meinen Spielrunden großen Spaß bereitet. Ich finde auch, dass die grafische Gestaltung des Spielplans sehr gelungen ist.
Die Interaktion in diesem Spiel ist relevant bei der Startspielerbestimmung, dem Wegschnappen der Rohstoffe und den Wertungen der Leuchttürme.
In meiner Gesamtbeurteilung ist es mir 5 Punkte wert.
Reinhard hat Bretagne klassifiziert.
(ansehen)