Titel: Odd Ville
Autor: Carlo Lavezzi
Spieltyp: Kartenbasiertes Stadt-Bauspiel
Spieldauer: 45 bis 60 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren
Spielziel/-idee:
Odd Ville soll erbaut werden. Das ist der Wunsch von vier mächtigen Gilden. Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Bauherren, die ihre Arbeiter ausschicken um Rohstoffe, Münzen oder Bauaufträge zu erhalten um möglichst wertvolle Gebäude damit zu bauen. Am Ende werden die Punkte der Gebäude, übrige Rohstoffe und die eigenen Charakterkarten gewertet. Wer am meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung:
• Die Zentrumskarte wird auf den Tisch gelegt. Sie ist der Startpunkt der Stadt. Man kann nur links oder rechts von ihr bzw. nach unten anbauen.
• Der Rohstoffspielplan wird ausgelegt (beidseitig bedruckt). Er dient der Beschaffung/Sammlung von Rohstoffen.
• Charakterkarten werden nach den vier Gilden sortiert und in vier offenen Stapeln ausgelegt. Sind es nur zwei oder drei Spieler muss die Anzahl der Karten reduziert werden (bei 2 um 2 bei 3 um 1 je Gilde).
• Die Münz- bzw. Gebäudekarten sind auf der Rückseite Münzkarten und der Vorderseite Gebäudekarten. Dieser Stapel wird mit der Münzseite nach oben ausgelegt. Von diesem Stapel werden nun 6 Karten nebeneinander aufgedeckt (und sind nun Gebäudekarten).
• Jeder Spieler erhält die 4 Arbeiterkarten (sie dienen der Beschaffung von Geld, Rohstoffen, bzw. zum Bauen) und die 9 Arbeiter in seiner Farbe.
• Ein Startspieler wird bestimmt. Der letzte Spieler dieser Spielerreihenfolge, wählt einen Rohstoff auf dem Rohstoffplan und stellt einen Arbeiter dorthin auf das obere Feld des Rohstoffs (Feld mit 2 Münzen). Das macht nun jeder Spieler reihum entgegen des Uhrzeigersinns, bis zum Startspieler. Dabei muss jeder Spieler einen anderen Rohstoff wählen.
• Das Spiel kann nun beginnen
Spielablauf:
Das Spiel verläuft in Runden (im Uhrzeigersinn). Der Spielzug besteht aus genau einer Aktion. Dem Spieler stehen dabei zwei Aktionen zur Auswahl:
• Eine Arbeiterkarte ausspielen, um Münzen oder Bauaufträge oder Rohstoffe zu bekommen
Dazu wird die Karte offen vor dem jeweiligen Spieler ausgelegt. Hat ein Spieler keine Arbeiterkarten mehr auf der Hand, nimmt er die ausgelegten wieder zurück auf die Hand und spielt nun eine davon aus. Er kann auch die ausgelegten Karten wieder zurückholen, wenn er noch Karten auf der Hand hat, muss aber dann pro Karte auf der Hand, ein Geld zahlen.
o Um Geld zu erhalten, nimmt sich der Spieler vom Kartenstapel die entsprechende Anzahl an Karten und legt sie mit der Geldseite nach oben (ohne die Vorderseite anzuschauen) vor sich. Man darf nicht mehr als 5 Geld besitzen.
o Wählt er den Rohstoff, stellt er einen Arbeiter auf das billigste, freie Feld des gewählten Rohstoffs. Ist die untere Reihe voll, muss er den Arbeiter in die obere Reihe für 2 Geld platzieren.
o Möchte er einen Bauauftrag, so wählt er eine der ausliegenden Gebäudekarten und zahlt den entsprechenden Preis. Der Preis ist auf der Arbeiterkarte durch grüne bzw. rote Felder angegeben. Wählt man eine Karte von einer grünen Position, kostet sie nicht, von der roten den angegeben Preis. Er darf nie mehr als zwei Karten vor sich haben.
Anschließend werden die Gebäudekarten, die rechts von der Gewählten liegen bis zur nächsten Karte nach links bewegt und eine neue direkt neben dem Kartenstapel aufgedeckt.
• Er baut ein Gebäude. Dazu zahlt er die Rohstoffkosten (unten auf der Karte), indem er den entsprechenden Arbeiter vom billigsten Rohstofffeld nimmt und wieder in seinen Vorrat gibt. Anschließend baut er die Karte in der Stadt und stellt einen Arbeiter auf dieses Gebäude. Beim Bauen gelten folgende Bauregeln:
o Es darf nur waagrecht oder senkrecht an eine bestehende Gebäudekarte gebaut werden
o Oberhalb der Zentrumskarte darf nicht gebaut werden
o Die Gebäudekarte darf nicht gedreht werden
o Die Ränder müssen zueinander passen (Gebäude an Gebäude; Straße an Straße)
o Die Karte bleibt das ganze Spiel an diesem Ort
Anschließend erhält der Spieler den Bonus des Gebäudes (rechte obere Ecke) und weiterhin die Boni der angrenzenden durch Straßen verbundenen Gebäudekarten (z.B. Rohstoff erhalten, wandeln, verdoppeln, Geld erhalten). Ist oben rechts auf der gerade gelegten Gebäudekarte noch ein Gildensymbol, darf man sich die oberste Karte der Gilde nehmen und sofort nutzen (die angrenzenden zählen hier nicht).
Ist keine Karte dieser Gilde mehr vorhanden, müssen alle Spieler alle Charaktere dieser Gilde abgegeben. Dann darf der Gebäudebauer eine Karte vom Stapel ziehen.
Spielende:
Das Spiel endet am Ende des Spielzuges, in dem ein Spieler seinen sechsten Arbeiter in der Stadt platziert hat. Es erfolgt die Wertung:
o Punkte für den Wert der Karten auf den ein Arbeiter steht (auch angrenzende Karten werden zum Teil mit gewertet)
o Punkte der Charakterkarten
o Pro Arbeiter auf dem Rohstoffplan gibt es einen Punkt.
Fazit:
Ein kurzweiliges und spannendes Stadtbauspiel mit sehr schön gestaltetem Kartenmaterial. Es gibt wenige Regeln und diese sind dazu noch sehr einfach. Ein schneller Einstieg mit geringer Vorbereitung ist eines der Merkmale dieses Spieles.
Dadurch, dass es pro Zug nur eine Aktion hat, ist die Wartezeit der Spieler sehr gering. Dennoch muss man aufpassen, was die Mitspieler tun, denn vielleicht kann man durch die Aktion des Mitspielers eine seiner Charakterkarten nutzen.
Die Mechanismen sind ebenfalls sehr einfach: 4 Arbeiterkarten bestimmen die Funktion des Zuges, Workerplacement ermöglicht es Rohstoffe zu erhalten bzw. Gebäude zu bauen. Die Bauregeln sind dabei sehr überschaubar.
Sehr gut gefallen hat mit die Regel um die Charakterkarten. Gibt es keine mehr, müssen alle Mitspieler die jeweiligen zurückgeben. Damit entsteht Interaktion und man kann seinen Mitspielern liebgewonnene Vergünstigungen streitig machen.
Weitere Interaktion entsteht durch das Wegschnappen der selbst begehrten Karte und das Zuvorkommen an einem punkteträchtigen Bauplatz.
Die Geldkarten sind gleichzeitig auch Gebäudekarten (Vorder- bzw. Rückseite). Das ist zwar nichts neues, passt aber sehr gut ins Gefüge und hält den Preis für dieses Spiel angenehm niedrig.
Es ist vielleicht nicht einfach sich vorzustellen, wie mit so wenig Material und geringer Aktionsvielfalt ein spannendes Spiel mit hohem Wiederspielreiz entstehen kann – doch Odd Ville überzeugt eindrucksvoll. Das Spiel bleibt spannend bis zum Schluss - und manchmal endet die Schlusswertung mit einem Überraschungssieger.
Die kurze Spieldauer von ca 60 Minuten macht es zu einem sehr interessanten Familienspiel, das auch gelegentlich von Vielspielern nicht verschmäht werden sollte.
In meiner Bewertung ist es aufgrund seiner Einfachheit, seiner guten Mechanismen bei angenehmer Spielzeit und der sehr schönen Gestaltung, ein sehr gutes Vier-Punktespiel.
Reinhard hat OddVille klassifiziert.
(ansehen)