Titel: Village – Das Dorf
Autoren: Inka und Markus Brand
Spieltyp: Strategiespiel
Spieldauer: 90 bis 120 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler ab 12 Jahren
Spielziel/-idee:
In diesem Spiel geht es um die Entfaltung innerhalb eines Dorflebens. Die Bewohner qualifizieren sich für bestimmte Berufe, treiben Handel, gehen auf Reisen, machen Karriere als Politiker oder fühlen sich zum Glaubensbruder berufen. Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Familienoberhauptes und lenkt die Geschicke seiner Familie. Und wie im richtigen Leben, vergeht die Zeit bis die Menschen gehen müssen. Nach dem Tod kommt es noch darauf an, ob man über seine Verdienste in der Dorfchronik erwähnt wird. Wer das alles am besten managt, gewinnt das Spiel.
Vorbereitung:
• Der Spielplan wird ausgelegt
• Die Kundenplättchen werden verdeckt gemischt und entsprechend der Spieleranzahl werden Plättchen offen am Markt auf dem Spielplan ausgelegt (bei 4 Spieler werden alle 10 Felder belegt, bei 3 das Feld 4 nicht und bei 2 Spielern die Felder 3 und 4 nicht)
• Bei 2 und 3 Spielern werden Felder des anonymen Grabes und der Dorfchronik abgedeckt.
• Der Startspielermarker kommt auf die Ratsstube
• Güterplättchen, Getreidesäcke und die Einfluss-/Peststeine werden bereit gelegt.
• Die vier schwarzen Figuren kommen in den schwarzen Beutel
• Jeder Spieler wählt eine Farbe und erhält einen Hofplan seine 11 Spielfiguren und 8 Marker. Zunächst kommen nur 4 dieser Spielfiguren (mit der Zahl 1) auf den Hofplan. Ein Marker kommt auf die Wolke rechts neben der Brücke und einer auf die Punkteleiste. Zusätzlich erhält er eine Münze.
• Entsprechend des Aufbaukärtchen für die entsprechende Spielerzahl werden nun die entsprechenden Einflusswürfel sowie alle Peststeine in den grünen Beutel gegeben
• Der älteste Spieler wird Startspieler
Spielablauf:
Das Spiel verläuft über mehrere Runden. In diesen Runden gibt es verschiedene Aktionsmöglichkeiten, von denen jeweils eine ausgewählt wird, dann folgt der nächste Spieler. Jede Aktion kostet Zeit. Ist ein Zeitablauf abgeschlossen, stirbt die älteste Figur des Spielers.
Zu Beginn jeder Runde wird aus dem grünen Beutel (gemäß des Aufbaukärtchens) die entsprechende Anzahl an Steinen auf die vorgesehenen Aktionsfelder verteilt.
Der aktive Spieler nimmt einen Aktionsstein von einem der Felder und führt die entsprechende Aktion aus. Die schwarzen Steine sind Peststeine und kosten 2 x Zeit. Sind alle Steine vom Spielplan endet die Runde und eine neue beginnt.
Folgende Aktionen stehen zur Verfügung:
• Getreideernte: Steht mindestens eine Figur im eigenen Hof, erhält man 2 Getreidesäcke. Hat man weitere Gegenstände, gibt es zusätzliches Getreide (z.B. Pferd/Ochse und Pflug). Auf dem Hof dürfen nur 5 Getreidesäcke gelagert werden.
• Familie: Man bekommt eine weitere Spielfigur aus dem Vorrat in seinen Hof. Mit dieser Aktion können auch Figuren vom Spielplan zurück in den Hof geholt werden.
• Handwerk: Es gibt 5 Handwerksbetriebe, in denen jeweils ein bestimmtes Gut hergestellt werden kann. Das Gut kann mit *Zeit* oder mit den geforderten Rohstoffen (farbige Würfel) bezahlt werden. Die eingesetzte Figur bleibt das ganze Spiel dort, außer man holt sie mit der Aktion Familie zurück, oder sie verstirbt dort.
• Markt: Der Spieler, der dort den Aktionsstein nimmt, ruft einen Markttag aus. Das bedeutet, dass man nun gegen die entsprechenden Güter (auf dem Plättchen unten), sich dieses Plättchen nehmen darf (=Siegpunkte). Der Spieler, der die Aktion ausgelöst hat, darf zuerst einkaufen. Die anderen Spieler kommen nacheinander im Uhrzeigersinn dran und dürfen nun auch am Markt einkaufen. Allerdings müssen diese zusätzlich 1 x Zeit und einen grünen Würfel abgeben.
• Reise: Um eine Spielfigur auf Reisen zu schicken muss man 2 x Zeit und einen Planwagen, sowie die geforderten farbigen Steine abgegeben. Dies ist für jeden Reiseabschnitt zu leisten, den man gehen will. Pro Aktion ist nur ein Abschnitt möglich. Erreicht man den nächsten Zielpunkt, erhält man Belohnungen (Geld, Ruhmespunkte, Einflusssteine). An jedem Ort gibt es pro Spieler nur einmal die Belohnung.
• Ratsstube: Für Zeit und grüne Einflusssteine bzw. Schriftrolle,…
a. …darf man eine Figur auf das erste Feld setzen und das Privileg nutzen (Startspieler)
b. …eine Stufe weiterrücken und das Privileg des aktuellen oder eines darunter befindlichen Feldes nutzen
c. …ohne Bezahlung das Privileg des aktuellen oder eines darunter befindlichen Feldes nutzen
• Kirche: Man darf für einen braunen Würfel oder 3 x Zeit, eine Spielfigur in den schwarzen Beutel werfen. Am Ende jeder Runde wird die Messe gelesen. D.h. zunächst darf aber jeder Spieler entscheiden, ob und wie viele Figuren er gezielt aus dem Beutel für je 1 Geld nehmen möchte. Es werden insgesamt 4 Figuren aus dem schwarzen Beutel entnommen oder gezogen und auf das rechte Feld der Kirche gesetzt. Nun kann der Spieler entscheiden, ob er die Figur gegen eine bestimmte Anzahl an Getreidesäcken aufrücken lassen will (bringt Siegpunkte). Für die Mehrheit in der Kirche gibt es 2 Ruhmespunkte.
• Brunnen: Am Brunnen kann man durch Abgeben von 3 gleichfarbigen Einflusssteinen (keine Peststeine), eine beliebige Aktion durchführen, sofern auf einem der Aktionsfelder noch mindestens ein Einflussstein liegt.
Spielende:
Das Spielende steht bevor, wenn entweder der letzte freie Platz in der Dorfchronik oder im anonymen Grab belegt wurde. Der Spieler, der das auslöst kommt nicht mehr dran, alle anderen Spieler genau noch einmal.
Es folgt wie bei jedem Rundenende das *Lesen der Messe* und anschließend die Schlusswertung:
• Reise: Punkte entsprechend der Anzahl der besuchten Orte
• Ratsstube: Punkte für jede Figur gemäß der Stufe
• Kirche: Punkte für jede Figur gemäß der Stufe
• Dorfchronik: Punkte entsprechend der Anzahl der Personen
• Kundenplättchen (Markt): Punkte gemäß Aufdruck
• Geld: pro Münze ein Punkt
Bewertung/Fazit:
Village ist ein strategisches Spiel, das den Lebenszyklus mittels unterschiedlicher Generationen abbilden soll. Die eingesetzten Spielfiguren sterben, wenn ihre Lebenszeit abgelaufen ist, im Normalfall die Alten zuerst.
Die Spielanleitung ist sehr gut strukturiert und gut verständlich.
Der tragende Mechanismus in diesem Spiel ist, von den jeweiligen Aktionsstellen farbige Klötzchen zu nehmen und dann dort die Aktion auszuführen. Die Klötzchen können dann wiederum als *Zahlungsmittel* an anderer Stelle eingesetzt werden. Muss man ein Pest-Klötzchen nehmen, fordert dies zusätzliche Lebenszeit.
Das Spielthema ist interessant und wie ich finde sehr gut umgesetzt. Dennoch habe ich anfangs nicht so recht Zugang zu diesem Spiel gefunden. Auch bei meinen Mitspielern gab es Reaktionen von *Lieblingsspiel* bis hin *…das spiele ich nie mehr wieder*.
Und das obwohl es unterschiedliche Taktiken und Möglichkeiten bietet, zu Siegpunkten zu kommen. Mir persönlich gefällt die taktische Kombination aus *Reisen* und *Ratsstube* mit kleinen Ausflügen zum *Markt* sehr gut. Jedoch konnte ich in dieser Ausrichtung bisher nicht ein einziges Spiel gewinnen. Meist gewannen die Spieler, die über das *Handwerk* den *Markt* bevorzugten und diese Strategie mit der *Kirche* abrundeten.
Das Schöne ist, dass man im Grunde jederzeit seine Ausrichtung ändern kann und den anderen Spielern damit auch ein wenig in die Quere kommen kann.
Aber auch ohne sich auf einen bestimmten Weg festlegen zu wollen, kann man versuchen auf allen Hochzeiten ein bisschen zu tanzen und fleißig Punkte sammeln.
Auch im Einsatz der Lebenszeit liegt ein großes taktisches Element. Gehe ich recht sparsam damit um, dann sterben die Spielfiguren später, der eingeschlagene Weg (z.B. Handwerk) bleibt länger erhalten. Oder gehe ich großzügiger damit um, und belege wichtige Grabplätze rechtzeitig, auch wenn ich dann möglicherweise neue Spielfiguren erneut losschicken muss (z.B. auf Reisen).
Village bietet Familienspielern einen guten Einstieg, da es keine allzu große Spieltiefe abverlangt aber dabei spannend bleibt. Strategen werden gefordert, ihrer Taktik zu optimieren und die Vielseitigkeit des Spiels auszuschöpfen.
Die graphische Gestaltung, sowie das Spielmaterial sind sehr ansprechend und fördern den Wiederspielreiz.
In meiner Bewertung ist es (4 bis) 5 Punkte wert.
Reinhard hat Village (das Dorf) klassifiziert.
(ansehen)